Lumberjack Bigband goes Stummfilm

Der letzte Mann

„Der letzte Mann“ ist ein UFA-Stummfilm-Klassiker aus dem Jahre 1924 (Premiere am 23.12. in Berlin im UFA-Palast am Zoo), wobei der Regisseur (Friedrich Wilhelm Murnau), wie auch der Hauptdarsteller (Emil Jannings) beide zu den ganz großen Protagonisten dieses Filmgenres zählen. Der Erfolg des Filmes brachte v.a. Murnau und Jannings, aber auch anderen am Film Beteiligten internationale Anerkennung ein und der Film gilt damit als Höhepunkt des deutschen expressionistischen Stummfilms

Ein alternder Hotelportier verrichtet seinen Dienst an der Tür des „Hotel Atlantic“ in Berlin. In seiner prächtigen Uniform, mit stattlichem Schnurrbart und jovialem Lächeln begrüßt er dort die Gäste. Als er eines Tages beim Abladen eines schweren Koffers einen Schwächeanfall erleidet, wird er vom Hoteldirektor mit Verweis auf sein hohes Alter in die Herrentoilette versetzt. Ein Jüngerer nimmt seinen Platz ein. Der Portier verkraftet diese Demütigung nicht. Des Nachts entwendet er seine alte Uniform und führt nun ein Doppelleben: Tagsüber verrichtet er traurig seinen Dienst in der Hoteltoilette. Nach Feierabend zieht er sich heimlich die Uniform an, um seiner Familie und seinen Nachbarn vorzuspielen, es sei alles wie früher. Doch der Schwindel fliegt bald auf und Familie und Nachbarn wenden sich von ihm ab. Die Welt des Portiers bricht endgültig zusammen, nur der Nachtwächter des Hotels schaut noch nach ihm.

Interpretatorisch liefert der Film eine Parabel über die Wechselhaftigkeit des Lebens nach dem Muster des mittelalterlichen Glücksrads: „Heute bist Du der Erste, geachtet von Allen, ein Minister, ein General, vielleicht sogar ein Fürst – Weißt Du, was Du morgen bist?!“, heißt es im Vorspann. 
Die von Manfred Honetschläger dazu passend komponierte Musik ist sensibel auf die sich stetig wechselnde Emotion des Films abgestimmt und reagiert unmittelbar auf jede Szene – Jazzballaden, Swing-Nummern, sowie Latin- und „2nd line“-Elemente wechseln sich rassant und ineinander gehend ab.

Die Lumberjack Bigband

2020 stand die Band in Kooperation mit den Staufer Festspielen bereits mit ihrem „Glenn Miller meets The Andrews Sisters“ auf der „Open-Air“ Bühne im Oberhofenpark. Mit der musikalischen Untermalung des Stummfilms „Der letzte Mann“ betritt die Bigband nun Neuland und freut sich auf eine neue Herausforderung in ihrer über 30-jährigen Vita. Die Musik von Manfred Honetschläger ist nachvollziehbar exakt auf die Emotionen und Aktionen des Films zugeschnitten. Diese punktgenaue Übereinstimmung von Aktionen des Films mit der hörbaren, passenden Emotion der Musik lässt der Band zeitlich kaum Spielräume offen. Die Musiker können hier ihr gesamtes Können und ihre Virtuosität zum Ausdruck bringen. Auch die Besetzung – neben der „normalen“ Bigband Besetzung kommt eine Violine, 2 Hörner und eine Tuba hinzu - ist alles andere als alltäglich und bringt eine besondere, orchestrale Farbe in den typischen Bigband Klang. Freuen Sie sich auf ein ganz besonderes musikalisches Highlight!
Die Veranstaltung „Der letzte Mann“ – Lumberjack Bigband goes Stummfilm wird gefördert im Impulsprogramm „Kunst trotz Abstand“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.